Aus Moorbiomasse aus dem Donaumoos lässt sich viel herstellen. Der Zweckverband feilt nun an einem konkreten Projekt zur Erprobung von Pflanzenfasern und deren Weiterverarbeitung.
Der Donaumoos-Zweckverband feilt weiter an Verwertungsoptionen für die Erzeugnisse aus einer moorschonenden Bewirtschaftung. Im Detail ging es in der Sitzung der Verbandsversammlung am Dienstag um Moorpflanzenfasern für die Industrie. Dabei gab es aber auch Kritik wegen langwieriger Förderverfahren. Gleichzeitig gibt es für die anvisierte Neufassung der Verbandssatzung mittlerweile einen konkreten Plan.
Hintergrund des Projekts „Erzeugung von Moorpflanzenfasern für die Papier-, Karton und Faserfreiformteilindustrie“, das Projektbetreuerin Anita Walter den Verbandsräten vorstellte, ist der Umfang der Untersuchungen. Denn Versuche mit dem Pflanzenmaterial, das aus verschiedenen Nasskulturen stammt, sind ihren Worten zufolge in größerem Maßstab über das laufende Projekt „Moorverträgliche Bewirtschaftungsmaßnahmen“, kurz MoorBewi, nicht mehr darstellbar. Ein zweigeteiltes Projekt mit zunächst mehreren Monaten mit verschiedenen Testreihen und anschließend konkreten Produktionseinrichtungen sieht das bayerische Landwirtschaftsministerium allerdings in dieser Form derzeit als nicht möglich an. Daher wird sich der Zweckverband nun auf die erste Phase konzentrieren, bei der es um die Frage geht, welche Pflanzenfaser am sinnvollsten ist und wie die bestmögliche Weiterverarbeitung aussehen kann. „Auf der Auffaserung liegt unser Fokus“, betonte Geschäftsführer Michael Hafner, der mit seinen Mitarbeitern aber auch die Produktion von Bau- und Möbelplatten aus Moorkulturen sowie eine energetische Verwertung des Materials nicht aus den Augen verlieren will.
Das alles sahen auch die Verbandsräte als sinnvollen Weg an, weshalb sie dem Kurzprojekt geschlossen zustimmten. Der Königsmooser Bürgermeister Heinrich Seißler sprach allerdings an, was sich viele im Gremium dachten. „Ich bin überrascht über dieses Förderprozedere“, sagte er. Landrat Peter von der Grün, zugleich Verbandsvorsitzender, sprach von einer gewissen Irritation. Kreisrat Klaus Scherm forderte deshalb gleich weitergehende Gespräche, um zu klären, wie sich die von der Staatsregierung in Aussicht gestellten Fördermittel von 20 Millionen Euro pro Jahr angesichts solcher Hindernisse abrufen lassen sollen.
Weitaus schneller dürfte es unterdessen mit der neuen Satzung des Donaumoos-Zweckverbands gehen. Dabei handelt es sich nicht um eine simple Änderung, sondern um eine komplette Neufassung. Hintergrund ist eine Vielzahl von Änderungen, die Michael Hafner dem Gremium erläuterte. Neben dem Sitz des Verbands, der mit seiner Geschäftsstelle von Neuburg nach Karlshuld umgezogen ist, wird es auch einige neue Mitglieder geben. Aus Ehekirchen, Weichering, Rohrenfels und Schrobenhausen gibt es bereits Beschlüsse zum Beitritt, darüber hinaus laufen weitere Gespräche. Daher werden sich die Sitzverteilung in der Verbandsversammlung und auch die Umlagehöhe für die Mitglieder mittelfristig ändern. Möglich sind mehrere Modelle – je nachdem, wie viele Kommunen letztlich beitreten. Hafner betonte aber, dass der Bezirk Oberbayern sowie der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen – und womöglich auch der Kreis Aichach-Friedberg – als Hauptfinanziers weiterhin die Hälfte der Stimmen haben sollten. Ein Punkt, der aber auch kritisch gesehen wurde.
Gleichzeitig soll die neue Satzung den Gemeinden die Möglichkeit geben, eine Zwei-Drittel-Mehrheit bei Abstimmungen zu verlangen, sofern ihre Planungshoheit berührt wäre. „Hierfür bräuchte es dann eine qualifizierte Mehrheit“, erklärte Hafner, der auch auf den Fall einer Verbandsauflösung einging. Die neue Satzung sieht dafür vor, dass das Verbandsvermögen auf die Donaumoos-Stiftung, also den Träger des Hauses im Moos, übergeht, sofern keine andere Stiftung, Körperschaft oder Institution des öffentlichen Rechts gegründet wird. Diskussionsbedarf gibt es darüber hinaus beim stellvertretenden Vorsitzenden. Karlskrons Bürgermeister Stefan Kumpf fehlte dabei der jeweilige Neuburg-Schrobenhausener Vize-Landrat, also derzeit Rita Schmidt. Denn stellvertretender Verbandschef ist bislang der Bezirkstagspräsident, also aktuell Josef Mederer. Dieser hat diese Aufgabe aber momentan an seine Stellvertreter übertragen, was künftig für den Vorsitz in der Satzung berücksichtigt sein soll.
Der Rückhalteraum Baierner Flecken bleibt ein wichtiges Moorschutzgebiet. Gleichzeitig plant die Landesanstalt für Landwirtschaft dort angrenzend an den Donaumoos-Zweckverband und in Abstimmung mit dem Grundeigentümer weitere Maßnahmen.
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