Grabensichtung im Donaumoos liefert wichtige Erkenntnisse für Moorschutzmaßnahmen
Die lange Trockenheit im Vorjahr scheint an den Gräben und Fließgewässern im Donaumoos keine gravierenden Spuren hinterlassen zu haben. Wie eine Datenerhebung des Donaumoos-Teams und des Donaumoos-Zweckverbands in den beiden Landkreisen Neuburg-Schrobenhausen und Aichach-Friedberg und sogar im Kreis Pfaffenhofen ergeben hat, führt der Großteil der Gräben wieder Wasser. Einige Ausreißer gibt es dennoch – ebenso wie einige Überraschungen.
Eine Woche lang haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der hiesigen Moor-Allianz wieder insgesamt 50 neuralgische Stellen im gesamten Donaumoos unter die Lupe genommen – vom Pöttmeser Gemeindegebiet bis in den Markt Reichertshofen, von Alteneich bis vor die Tore der Stadt Neuburg. Das Ergebnis lieferte ein recht diverses Bild: Viele der Gräben und Gewässer führten mehr als 20 Zentimeter Wasser, andere hingegen waren trotz zum Teil ergiebiger Regenfälle zu einem Rinnsal verkümmert oder wiesen sogar nur noch Restfeuchte auf. Dass das Ergebnis besser aussieht als im Trockenjahr 2022, überrascht angesichts des vergleichsweise durchschnittlichen Sommers nicht. Anders als manches Detail.
Vor allem im Raum Karlskron und östlich der B13 bei Reichertshofen waren kaum Verbesserungen festzustellen. Der Graben 32 direkt neben der Staatsstraße 2049 beispielsweise blieb heuer ebenso trocken wie im vergangenen Jahr, ähnlich wie der dortige Ziegelgraben, der 2022 staubtrocken war und heuer gerade mal ein kleines Rinnsal war. Ebenso schlecht sah es diesmal in großen Teilen des Zentralmooses aus, vor allem bei Nazibühl, aber auch im Bereich von Neustetten. Gleichzeitig überraschte der Scheidegraben bei Schorn, der stellenweise eine Wassertiefe von gerade mal zehn Zentimetern aufwies.
Die großen Gewässer führen hingegen nach wie vor viel Wasser. Der massive Schwund im Vorjahr, den bei der damaligen Grabenerfassung auch zahlreiche Anwohner bestätigten, ist dank der Regenfälle heuer also ausgeblieben. Vor allem bei Ehekirchen und Langenmosen sowie überwiegend im Raum Pöttmes sind die kilometerlangen Trassen nass. Ob das Wasser allerdings langfristig für den Schutz und den Erhalt des Moorkörpers ausreicht, bleibt freilich abzuwarten.
Genau für solche Maßnahmen beziehungsweise für deren Vorbereitung ist die diesjährige Erfassung der Gräben abgelaufen. Die relativ einfach gehaltene Datenerhebung, die ohne große Messtechnik abläuft, dient dem Zweckverband und dem staatlichen Team mit als Grundlage für weitere Planungen. Denn damit lässt sich problemlos nachweisen, welche Gräben und Gewässer bei welchen Witterungsbedingungen Wasser führen und welche schnell trockenfallen – was für Moorschutzmaßnahmen in Zukunft von enormer Bedeutung sein wird. Deshalb haben die Mitarbeiter unter anderem solche Stellen unter die Lupe genommen, die als Wasserzulauf für Projekte geeignet erscheinen.
Die zweite Erfassung wird definitiv nicht die letzte sein. Ganz im Gegenteil. Mit regelmäßigen Erhebungen dieser Art – auch mal in nassen Jahren – soll die Datengrundlage weiter wachsen. Auf diese Weise soll eine möglichst gute Grundlage für Planungen entstehen – und gleichzeitig ein Gespür für das insgesamt 473 Kilometer umfassende System an Entwässerungsgräben im Donaumoos.
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