Informative Station: Zwischen Rohrkolben und Rohrglanzgras berichtete Viktoria Lindner (2.v.l.) vom Donaumoos-Team über die Entwicklung im Niedermoor. Foto: Janda/Donaumoos-Zweckverband
Veranstaltung stößt trotz Regenwetters auf Interesse
Moorschutz und Muskelkraft passen perfekt zusammen – das haben auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer Radtour durchs Donaumoos festgestellt. Auf ihrem Weg durchs größte Niedermoor Süddeutschlands erfuhren sie allerhand Wissenswertes rund um die Problemlage und die Entwicklung der wertvollen Landschaft. Die Leitung der Tour hatte Viktoria Lindner, die für das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ingolstadt-Pfaffenhofen zum Donaumoos-Team gehört.
Die Wetterprognose hatte es zwar nicht allzu günstig mit der Teilnehmerschar gemeint, weshalb einige der Angemeldeten lieber doch daheim blieben. Das Interesse der übrigen Radler schmälerten ein paar Regentropfen, die im Laufe der Tour fielen, jedoch nicht im Geringsten. Im Laufe der rund dreistündigen Fahrt mit mehreren Stationen bekam Lindner Dutzende Fragen gestellt. Neben dem Moorkörper im Donaumoos, den Folgen der seit gut 200 Jahren andauernden Entwässerung und den Auswirkungen auf das Klima standen dabei vor allem mögliche Lösungen im Mittelpunkt.
Diese gab es unter anderem auf der Versuchsfläche des Donaumoos-Zweckverbands und der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf bei Lampertshofen zu sehen. Seit mittlerweile fünf Jahren wachsen auf dem wiedervernässten Areal sogenannte Nasskulturen, an deren Weiterverarbeitung der Zweckverband derzeit eifrig forscht. Wie Lindner berichtete, geht es dabei um die Verpackungs- und die Papierbranche sowie um die Baustoffindustrie. Der Vorteil: Solche Kulturen erlauben den Anbau bei hohem Grundwasserstand, der wiederum CO2-Emissionen aus dem Moorkörper verhindert. „Auf diese Weise lassen sich im Idealfall Wertschöpfung für die Landwirte und Klimaschutz kombinieren“, so die Fachfrau.
Zuvor hatte Lindner am Donaumoospegel in Ludwigsmoos die Problematik eindrücklich geschildert. Der Eichenpfahl zeigt den Moorschwund seit dem Jahr 1836; mittlerweile ragt er mehr als drei Meter aus der Erde. Gleichzeitig zeigten sich die Teilnehmer der Radtour erstaunt, dass die weitere Sackung des Bodens derart deutlich sichtbar ist – nämlich am Fuß des Pfahls. Die Gemeinde Königsmoos ließ den Vorplatz erst vor drei Jahren neu pflastern; schon jetzt ist alles um mehrere Zentimeter nach unten gesackt.
Den Abschluss der Tour bildete schließlich der Moosberg bei Langenmosen, wo im Mai 2021 die Staatsregierung ihr stärkeres Engagement für das Donaumoos begonnen hatte. Damals, so Lindner, sei auch der Startschuss für die Gründung des Donaumoos-Teams gefallen. Die behördenübergreifende Einheit ist heute wichtigster Partner des Zweckverbands bei der Planung und Umsetzung von Moorschutzprojekten. Gleichzeitig trägt das Team mit Veranstaltungen wie der Radtour dazu bei, das gesamte Thema stärker in den Fokus der Öffentlichkeit zu bringen. Dieses Ziel und auch die positive Resonanz auf die Veranstaltung machten eines schon jetzt klar: Eine solche Aktion soll es in Zukunft wieder geben.
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