Großes Interesse: In Langenmosen haben sich zahlreiche Bürgerinnen und Bürger über die Donaumoos-Entwicklung informiert.
Die Entwicklung im größten Niedermoor Süddeutschlands stößt in der Gemeinde Langenmosen weiterhin auf großes Interesse. Das hat sich beim Infoabend des Donaumoos-Zweckverbands und des Donaumoos-Teams gezeigt. Rund 70 Bürgerinnen und Bürger waren gekommen, um sich zu informieren.
Dabei standen vor allem die möglichen Verwertungsschienen für Nasskulturen aus moorbodenschonender – und damit klimaschützender – Bewirtschaftung im Mittelpunkt. Noch lange nach Ende des offiziellen Teils des Abends beantwortete Netzwerkmanager Raphael Burkhardtsmayer vom Zweckverband – ebenso wie seine Kollegen – die vielen Fragen der Interessierten und erklärte die einzelnen Produktmuster, die er nach Langenmosen mitgebracht hatte. Unter anderem in der Baustoff- und der Papierbranche sehen die Prognosen derzeit gut aus. „Dabei passt sicher nicht jede Verwertungsoption für jeden Landwirt, aber für jeden kann etwas dabei sein“, hatte Burkhardtsmayer zuvor in seinem Vortrag betont.
Dass das alles nicht von heute auf morgen passiert – so wie auch die übrige Entwicklung im Donaumoos –, machte auch Neuburg-Schrobenhausens Landrat Peter von der Grün deutlich. „Das ist ein Forschungsprojekt, bei dem vieles noch untersucht werden muss“, so der Kreischef, der auch Vorsitzender des Zweckverbands ist. Genau deshalb bat er die Zuhörer um Geduld, aber auch darum, Chancen zu ergreifen. „Was hier vom Freistaat kommt, ist ein Angebot“, betonte er angesichts des von der Staatsregierung für den Moorschutz im Donaumoos in Aussicht gestellten Millionenpakets.
Langenmosen will dabei definitiv mitreden, wie der einstimmige Gemeinderatsbeschluss zum Beitritt zum Zweckverband zeigt. Für Bürgermeisterin Mathilde Ahle ist die Gemeinde dabei ein sehr wichtiger Partner. Nicht nur, weil Langenmosen einen Anteil von 3,6 Prozent an der Donaumoosfläche hat, sondern weil fast ein Drittel der landwirtschaftlichen Grundstücke im Gemeindegebiet im Niedermoor liegen. Daher rief sie die Landwirte dazu auf, sich zu formieren und eine Art Arbeitskreis zu bilden. „Dieser soll als Bindeglied zur Gemeinde und damit zum Zweckverband und zum Donaumoos-Team fungieren“, so Ahle.
Genau diese örtlichen Initiativen sind auch für Michael Hafner, den Geschäftsführer des Donaumoos-Zweckverbands, von essenzieller Bedeutung. „Wir brauchen Leute vor Ort, die uns unterstützen, die auch mal etwas probieren wollen“, rief er zur Mitwirkung auf. Gleichzeitig erinnerte er an die Bedeutung von Langenmosen im Donaumoos. Denn die Kommune hat mit rund sechs Metern noch die höchsten Moormächtigkeiten aufzuweisen und bietet zugleich gute Möglichkeiten für moorerhaltende Maßnahmen.
Wer etwas ausprobieren will, soll das finanzielle Risiko natürlich nicht alleine tragen müssen. „Aktuell gibt es für Pilotprojekte flexible Lösungen, weil noch kein staatliches Förderprogramm steht“, erklärte Viktoria Lindner, die für das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zum Donaumoos-Team gehört, auf die Frage eines Besuchers. Auch das sogenannte Moorbauernprogramm, das bereits im Internet zu finden ist, weist noch viele Lücken auf. Umso wichtiger sind ihren Worten zufolge nun erste Pilotprojekte, um Erfahrungen für größere Maßnahmen zu sammeln. Denn über allen Bemühungen steht das Ziel des Freistaats, bis 2030 auf 2000 Hektar im Donaumoos Moorschutz zu betreiben. Dabei gilt – und auch das betonten mehrere Redner beim Infoabend ausdrücklich – weiterhin der Grundsatz der Freiwilligkeit, obwohl aufgrund der Ziele von Europäischer Union, Bund und Freistaat zum Moor- und Klimaschutz restriktivere Vorgaben zu erwarten sind.
Einige Besucher des Infoabends blieben wohl auch deshalb skeptisch, was sich im Laufe der Diskussion nicht gänzlich ausräumen ließ. Fragen nach Fördermöglichkeiten, dem Anbau von Nasskulturen und der nötigen Technik für Moorschutz kamen ebenso zur Sprache wie die Sorge, dass die konventionelle Landwirtschaft im Moos damit enden könnte. „Flächen mit gutem Potenzial für höhere Grundwasserstände liegen vor allem in den Grünlandgebieten“, betonte Michael Hafner, der daher den Kartoffelanbau im Zentralmoos nicht in Gefahr sieht. Und auch die Befürchtung von Folgen durch die Grundwasserstandsanhebung auf Nachbarflächen teilt er angesichts der strikten Gesetzeslage momentan nicht. Der Verbandsgeschäftsführer verschwieg aber nicht, dass die Entscheidungen dazu stets von oben kommen. „Und wir haben nicht im Griff, was die große Politik macht.“ Genau diesen Aspekt sprach auch der Landrat an. „Daher sollten wir diese Chance nun nutzen und diese Pionieraufgabe angehen“, so von der Grün.
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