Im Fokus: Unter anderem Altgras, hier auf der Versuchsfläche bei Lampertshofen, lässt der Donaumoos-Zweckverband bei einem Kurzprojekt näher untersuchen.
Kurzprojekt des Zweckverbands untersucht Eignung für die Wirtschaft
Der Donaumoos-Zweckverband treibt die Untersuchung von Pflanzenfasern von Moorstandorten weiter voran. Jetzt ist ein vom bayerischen Landwirtschaftsministerium gefördertes Kurzprojekt angelaufen. Dieses soll aufzeigen, welche Pflanze aus moorverträglicher Bewirtschaftung am besten für die Fasergewinnung geeignet ist. Mit beteiligt sind Unternehmen aus ganz Deutschland.
Die Fachleute des Zweckverbands sehen in der Auffaserung von Material aus extensiver Moornutzung schon lange „eine gute Chance, Wertschöpfung zu generieren“, wie Geschäftsführer Michael Hafner betont. Nach ersten Tests und Versuchen, auch mit der Industrie, gehen die Verantwortlichen nun den nächsten Schritt – mit einem viermonatigen Kurzprojekt. Dieses trägt den Namen „Pflanzenfasern aus moorverträglicher Bewirtschaftung“ und wird mit rund 100.000 Euro vom Landwirtschaftsministerium gefördert. „Wir sehen hier Potenzial, für die Landwirte im Donaumoos Einkommensmöglichkeiten zu schaffen und gleichzeitig die regionale Wertschöpfung zu stärken“, betont Hafner.
Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt, das bis Mitte April laufen soll, beinhaltet mehrere Arbeitspakete, die es nun gemeinsam mit den beteiligten Firmen abzuarbeiten gilt. „Unser Ziel ist, am Ende eine optimierte Pflanzenfaser aus moorverträglicher Bewirtschaftung zu haben, die für weitere Versuche geeignet ist“, erklärt Projektleiter Raphael Burkhardtsmayer. Dazu finden nicht nur mehrere Testreihen und Laboruntersuchungen statt; auch die Auffaserungsanlagen und deren Abläufe stehen im Fokus. Das Hauptaugenmerk des Zweckverbands liegt diesmal auf Schilf, Wiesenheu und Rohrglanzgras. „Alle drei Kulturen sind verfügbar und bieten Zukunftspotenzial“, erklärt Projektbetreuerin Anita Walter, die sich gemeinsam mit Burkhardtsmayer, der eigens für das Kurzprojekt eingestellten Koordinatorin Katharina Kefer und Praktikantin Marlene Zöttl um das Projekt kümmert.
Maßgeblich dafür sind die beteiligten Spezialunternehmen aus der Faser- und Papierbranche. Denn sie sollen die einzelnen Schritte abarbeiten – und wollen das auch ganz gezielt. „Sie haben von sich aus ein großes Interesse an dem Thema geäußert“, berichtet Burkhardtsmayer, der auch den kooperativen Ansatz der Unternehmen begrüßt. Tatsächlich will der Zweckverband mit dem Projekt eine Forschungslücke schließen. Zwar gab es bereits einzelne Vorversuche über das MOORbewi-Projekt sowie vom Greifswalder Moorcentrum. Doch die Frage nach der idealen Faser für die weitere Verwertung ist bislang unbeantwortet.
Gleichzeitig denken die Verantwortlichen beim Donaumoos-Zweckverband schon weiter. Sollten die Untersuchungen erfolgreich verlaufen, wäre ein weiteres Projekt im größeren Stil denkbar. Denn das große Ziel im Donaumoos bleibt, Landwirtschaft und Klimaschutz miteinander zu kombinieren. Und das könnte auf wiedervernässten Moorböden, die große Mengen CO2 speichern können, mit den zu untersuchenden Kulturen gut funktionieren.
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