Gut besucht: Rund 20 Interessierte lauschten den Ausführungen von Julius Schreiner vom Wasserwirtschaftsamt.
Vortrag des Wasserwirtschaftsamts Ingolstadt kommt beim Publikum gut an
Ohne Wasser ist das Donaumoos zum Sterben verdammt. Doch oftmals bringt das Nass im größten Niedermoor Süddeutschlands auch Probleme mit sich. Das ist die Quintessenz eines Vortrags von Julius Schreiner vom Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt. Am Mittwochabend widmete sich der Fachmann im Haus im Moos in Kleinhohenried im Zuge der Vortragsreihe „Unser Donaumoos“ des Donaumoos-Teams den vielen Facetten von Wasser in der spannenden Landschaft.
Die eine Lösung in Sachen Wassermanagement hatte Schreiner den rund 20 Zuhörerinnen und Zuhörern freilich nicht mitgebracht, wohl aber einen interessanten Blick auf die vielschichtige Problemlage. Denn vor allem im Zentralmoos gibt es heutzutage schlichtweg zu wenig Wasser, um den Torfkörperschutz mittels Wassermanagement zu erreichen. Zum Sterben zu viel, zum Leben aber zu wenig – so ließe sich die Situation zusammenfassen. Daher muss der Fokus beim Moorschutz laut dem Fachmann zunächst auf den Randgebieten liegen. Dort ermögliche der Grundwasserzustrom aus dem umliegenden Hügelland eine ganzjährige Anhebung des Wasserstands auf ein Niveau, dass Klimaschutz ermöglicht, so Schreiner. Kein Wunder also, dass sich Donaumoos-Team und Donaumoos-Zweckverband bei den anstehenden Projekten auf diese Gebiete konzentrieren – was sich auch mit den Erkenntnissen der Potentialflächenanalyse des Wasserwirtschaftsamts deckt.
Dieser Fokus auf Wasserrückhalt und Moorschutz war allerdings bis vor einigen Jahren bei der Ingolstädter Behörde durchaus keine Selbstverständlichkeit, wie Amtsleiter Martin Mayer im Haus im Moos betonte. Denn früher sei das Wasserwirtschaftsamt sehr wohl mit Planungen für eine dauerhafte Entwässerung des Moorkörpers beauftragt gewesen. Doch dieser Auftrag habe sich im Laufe der Zeit gewandelt – und zwar so sehr, dass die Behörde heute mit einem Prognosemodell die Planung von Moorschutzmaßnahmen unterstützt.
Das Wasser im Donaumoos ist allerdings nicht nur eine Chance für den Moorkörperschutz und damit für den Klimaschutz. Schreiner ging in seinem Vortrag auch auf das Hochwasserrisiko ein, an das sich viele ältere Bürger noch gut erinnern dürften. Immerhin war genau dieses Problem in den 1970er-Jahren sogar Thema im bayerischen Landtag. Dem Referenten zufolge beschränkt sich die Gefahr mittlerweile aber vor allem auf landwirtschaftliche Flächen. Ein Risiko für Siedlungen sieht er nicht mehr. „Die liegen durch die Moorsackung mittlerweile ohnehin sehr hoch“, so Schreiner, der allerdings die Folge für die Landwirtschaft nicht außer Acht lassen wollte. Überschwemmungen infolge von kleineren, aber heftigen Niederschlägen bieten demnach ein hohes Schadpotenzial. Auch deshalb empfiehlt die Behörde den Anbau feuchtetoleranter Kulturen sowie die Erhöhung der Aufnahmefähigkeit der Böden, die durch den Moorschwund mittlerweile vielerorts stark degradiert sind und dadurch kaum noch Wasser aufnehmen können.
Bei den Zuhörern, darunter auch die stellvertretende Landrätin Rita Schmidt, die mit einem Grußwort auf die Veranstaltung eingestimmt hatte, kam der Vortrag gut an. Wie komplex das Thema ist, zeigte allerdings eine ganze Reihe von Fragen. So interessierte das Publikum beispielsweise, wie sich bei Moorschutzmaßnahmen einzelne Bereiche schützen lassen. Die Antwort darauf ist die sogenannte hydrologische Abgrenzbarkeit. Nur dort, wo diese gegeben ist, ist Moorschutz aus Sicht der Wasserbehörde sinnvoll. Genau deshalb steht im ersten Schritt das Randmoos im Mittelpunkt. Dort halten Schreiner und Co. eine ganzjährige Anhebung des Grundwasserstands auf den von der Staatsregierung vorgegebenen 2000 Hektar für möglich. Schritt zwei sehe aber auch das zentrale Donaumoos vor, so der Fachmann.
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