Archiv Berichte 12

Interessiertes Publikum: Beim Infoabend in Berg im Gau stellte Geschäftsführer Michael Hafner den Donaumoos-Zweckverband vor.

„Wir als Gemeinde müssen mitreden“

Konstruktive Diskussion bei Infoabend in Berg im Gau – Klares Bekenntnis des Bürgermeisters

 

Die Berg im Gauer Bevölkerung beobachtet die Entwicklung im Donaumoos ganz genau. Das hat sich beim Infoabend des Donaumoos-Zweckverbands gezeigt. Gut 40 Bürgerinnen und Bürger waren gekommen und beteiligten sich rege an der Diskussion – zum Teil auch mit detaillierten Nachfragen. Nun ist der Gemeinderat am Zug, der über einen Beitritt der Kommune zum Zweckverband entscheiden soll.

 

Volles Haus in Berg im Gau: Die Entwicklung im größten Niedermoor Süddeutschlands ist beim Infoabend auf großes Interesse gestoßen. Das zeigte nicht nur der Andrang, sondern auch die Fragerunde, die auf den Vortrag von Zweckverbands-Geschäftsführer Michael Hafner folgte und die sich noch eine ganze Weile in kleineren Runden an den Tischen fortsetzte. Detailfragen zu Pachtmodellen und möglichen Flurneuordnungsverfahren im Donaumoos kamen dabei ebenso zur Sprache wie geplante Moorschutzmaßnahmen und deren Kulisse. Hafner hatte dazu die Potentialflächenanalyse des Wasserwirtschaftsamts und das seit gut 20 Jahren bekannte Entwicklungskonzept mitgebracht, die beide aufzeigen, dass Moorschutz vor allem im südlichen und im westlichen Donaumoos sinnvoll sind. „Sie hier in Berg im Gau haben das Glück, dass man überhaupt noch etwas machen kann“, betonte er. Denn im Gemeindegebiet gebe es noch hohe Moormächtigkeiten und weitestgehend auch ausreichend Wasser.

 

Genau das sprach auch die stellvertretende Landrätin Rita Schmidt in ihrem Grußwort an. „Hier haben wir ideale Bedingungen, um über Moorschutz sprechen zu können“, erklärte sie und appellierte an die Bürger, den Prozess konstruktiv zu begleiten. „Bleiben Sie interessiert und nutzen Sie die Möglichkeit zur Mitwirkung!“ Mitwirken und mitreden – das sind auch für Bürgermeister Helmut Roßkopf die entscheidenden Schritte im Donaumoos. „Wenn wir im Donaumoos-Zweckverband nicht mitreden können, dann wäre das schlecht“, sagte er und verwies auf die Rahmenbedingungen. Denn Berg im Gau entwässert nicht nur 100 Prozent der Gemeindefläche im Donaumoos. Mit 8,4 Prozent Flächenanteil am Naturraum ist die Kommune auch eine der wichtigsten Moosgemeinden. „Jetzt geht es darum, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten“, betonte Roßkopf angesichts des Moorschwunds und dem damit verbundenen CO2-Ausstoß.

 

Trotz zum Teil etwas Argwohn und Skepsis stehen die Bürger dem gesamten Prozess sehr offen gegenüber. „Bittet tretet bei, denn es geht hier um unsere Grundstücke“, erklärte ein Landwirt, der auch darauf hinwies, dass die momentane Freiwilligkeit womöglich kein Dauerzustand sei. Gleichzeitig forderte er, Flurneuordnungen so zu gestalten, dass für Betriebe dabei keine Kosten und Flächenabzüge entstehen. Ein anderer Landwirt hielt ein flammendes Plädoyer für Grünland, das in seinen Augen oft nicht mehr geschätzt wird. „Es hat viele Vorteile“, betonte indes Hafner, der auch den Erosionsschutz ansprach. Genau das wäre für Klaus Scherm im Zentralmoos wichtig. Der Karlshulder Kreisrat und Verbandsrat im Zweckverband erinnerte daran, dass dort durch den Moorschwund viel Erde verloren geht. „Bei uns haben die Landwirte Angst, dass irgendwann nichts mehr da ist“, erklärte er. Auf das gesamte Donaumoos bezifferte Hafner den Verlust auf etwa eine Million Kubikmeter pro Jahr. Eine Zahl, die aufrüttelte. „Wir als Gemeinde müssen mitreden“, fand Bürgermeister Roßkopf. Nun soll der Gemeinderat entscheiden.

Share by: