Exkursion nach der Sitzung: Im Anschluss an die Beratung ging es für das Gremium auf die Versuchsfläche bei Lampertshofen, die viele Mitglieder noch nicht kannten. Foto: Knietig/Donaumoos-Zweckverband
Donaumoos-Zweckverband vergibt weitere Aufträge – Nachtragshaushalt einstimmig beschlossen
Die Erforschung neuer Produkte aus moorbodenschonender Landwirtschaft läuft im Donaumoos auf Hochtouren. In der jüngsten Sitzung des Donaumoos-Zweckverbands in Langenmosen vergab das Gremium weitere Aufträge für diesen Bereich. Keinen Redebedarf gab es unterdessen bei den Finanzen – anders als bei der Nachbetrachtung zum Juni-Hochwasser.
Dazu waren mit Behördenleiter Martin Mayer und Julius Schreiner zwei Fachleute des Wasserwirtschaftsamts Ingolstadt in die Sitzung gekommen. Schreiner ging dabei vor allem auf die Ursachen des Extremereignisses ein, die er unter anderem im geringen Gefälle im Donaumoos, in der hohen Abflusskonzentration sowie in der geringen Speicherfähigkeit der stark entwässerten Moorböden ausmachte. „Dazu kommen aktuell grundsätzlich hohe Wasserstände in vielen Bereichen“, so der Experte, der auch darauf hinwies, dass sich das Donaumoos kaum mit anderen Gegenden vergleichen lasse. Aus diesem Grund schlug er vor, den Vermeidungsgedanken im Blick zu behalten und die Landwirtschaft an die Hochwassergefahr anzupassen. „Der Moorschutz würde hier helfen“, betonte Schreiner und widersprach der Falschaussage, dass die Wiedervernässung von Mooren mit schuld am Hochwasser sei.
Erika Meyer, die scheidende Geschäftsführerin des Bayerischen Bauernverbands in der Region, sowie Martin Gruber vom Landwirtschaftsamt erinnerten allerdings auch an die zunehmende Besiedlung im Donaumoos. „Das Verhältnis von bebauter und unbebauter Fläche hat sich verändert“, so Gruber. „Dadurch bekommen die unbebauten deutlich mehr Wasser ab.“ Doch der technische Hochwasserschutz für diese ist laut Martin Mayer schwer realisierbar. Fördergelder gebe es nur für den Schutz bebauter Flächen vor 100-jährlichen Ereignissen, so der Chef des Wasserwirtschaftsamts.
Bessere Nachrichten und vor allem eine günstigere Fördersituation bietet hingegen das Projekt „ProMoFa“, das für „Produkte aus Moorfasern“ steht. Projektkoordinatorin Stefanie Lang hatte dazu jedem Gremiumsmitglied eine frisch bedruckte Postkarte aus Moospapier mitgebracht. Diese bestehen zu 30 Prozent aus Rohrglanzgras-Fasern und haben gezeigt: Der Druck klappt ohne Probleme, so dass nun die nächsten Schritte folgen können. Neben weiteren Analysen zur Recyclingfähigkeit und der Wirtschaftlichkeit stehen nun Testproduktionen von Kartonagen und Wellpappe, also dünnerem und dickerem Verpackungsmaterial, an. „Das ist genau der Umfang, den wir hören wollen“, freute sich Neuburg-Schrobenhausens Landrat Peter von der Grün als Vorsitzender des Zweckverbands, während der stellvertretende Bezirkstagspräsident Michael Asam auf den zunehmenden Bedarf an Altpapier-Alternativen verwies. „Dieser Sektor wird sich verändern, daher finde ich diesen Weg super.“ Diese Meinung teilte das Gremium offensichtlich: Beide Aufträge für die Papierfabriken in Gmund am Tegernsee sowie in Schrobenhausen mit einem Gesamtvolumen von rund 160.000 Euro vergaben die Verbandsräte einstimmig. Das Geld kommt zu 100 Prozent vom bayerischen Landwirtschaftsministerium.
Ebenso geschlossen fiel das Votum für einen Nachtragshaushalt für dieses Jahr aus. Dieser war allerdings nicht wegen einer negativen Entwicklung nötig. Ganz im Gegenteil. Durch den raschen Eingang von Fördermitteln steht mehr Geld zur Verfügung, weshalb der Zweckverband seine Ausgaben für den Grunderwerb erhöht. Insgesamt steigt das Haushaltsvolumen für heuer dadurch um gut 1,4 Millionen Euro auf nun gut 5,3 Millionen Euro. Etwas geringer, nämlich rund 4,59 Millionen Euro, soll der Etat fürs kommende Jahr umfassen. Wesentliche Posten bilden die Ausgaben für Forschung und Entwicklung, die mit 660.000 Euro veranschlagt sind, sowie der Grunderwerb mit 2,3 Millionen Euro. Im Gegenzug sollen etwa 3,3 Millionen Euro an Fördergeldern ins Donaumoos fließen.
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