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Interessiertes Publikum: Rund 30 Bürgerinnen und Bürger waren zum Infotermin des Zweckverbands gekommen. Foto: Janda/Donaumoos-Zweckverband

Kleines Wehr erhitzt die Gemüter

Kontroverse Diskussion bei Infotermin in Obermaxfeld – Begleitmaßnahmen haben Hochwasserwelle gekappt


Viele Fakten, aber auch viel Kritik: Der lange angekündigte Infotermin des Donaumoos-Zweckverbands rund um das Grundwassermanagement bei Obermaxfeld hat kontroverse Diskussionen ausgelöst. Dabei ging es immer wieder weniger um die Stauposition im Graben 242, sondern ganz allgemein um die Entwicklung im Donaumoos sowie um die Hochwassersituation Anfang Juni.


Das Interesse der Bevölkerung am kleinen Wehr, das seit März einige Hundert Meter von Obermaxfeld entfernt den Graben anstaut, war jedenfalls groß. Rund 30 Bürgerinnen und Bürger ließen sich von den Gewitterwarnungen nicht abschrecken und kamen zum Infotermin. Das drohende Unwetter blieb zwar aus; so ganz zufrieden dürften einige der Teilnehmer allerdings nicht gewesen sein. Denn die Maßnahme selbst geriet im Diskussionsteil immer wieder in den Hintergrund, weshalb einige Besucher frühzeitig wieder den Heimweg antraten.

 

Zuvor hatte Projektmanager Jan Rauschenberger vom Zweckverband die Maßnahme selbst, deren Umsetzung sowie die Zielsetzung erläutert. Dabei spielte seinen Worten zufolge der Hochwasserschutz stets eine Rolle. „Denn wir mussten hier gewährleisten, dass durch die Maßnahme kein Dritter beeinträchtigt wird.“ Aus diesem Grund umfasst das Projekt auch mehrere begleitende Anpassungen zum Schutz der Wohnbebauung. Einen wesentlichen Bestandteil schaute sich die Schar an Interessierten beim gemeinsamen Marsch ins Projektgebiet an, nämlich die Absenkung des Feldwegs. „Auf diese Weise leiten wir das Wasser im Hochwasserfall auf Flächen der öffentlichen Hand“, so Rauschenberger, der auch eine Staumulde neben dem Wehr sowie die Öffnung der Rohrkolbenbecken beim Dachsholz erwähnte.

 

Dass das funktioniert, habe sich bei der Juni-Flut gezeigt. „Durch die Becken und die Wegabsenkung ist die Welle gebrochen worden“, erklärte der Fachmann den Zuhörern, unter denen auch mehrere Kommunalpolitiker und Vertreter der Wasserverbände waren. Die Messdaten, die der Zweckverband an einer Schautafel zeigte, belegten für die kritischen Tage Anfang Juni einen Unterschied von rund 50 Zentimetern zwischen dem Düker nördlich des Dachsholzes und dem Bereich am Stauwehr selbst.

 

Gleichzeitig machte der Fachmann kein Geheimnis daraus, dass sich die Moorschutzwirkung im Umfeld des Bauwerks noch arg in Grenzen hält. „Auf die Wasserstände im Moor haben wir durch den Anstau bislang keine großen Effekte“, so Rauschenberger, der seine Aussagen auf das seit Jahren etablierte Grundwassermessnetz stützte. Mögliche Nachjustierungen schloss er deshalb nicht aus. „Hier wird nichts verblümt dargestellt“, betonte auch Verbandsgeschäftsführer Michael Hafner, der daran erinnerte, dass die Durchgängigkeit im Boden nach mehr als 200 Jahren der Entwässerung nicht mehr funktioniert. „Daher müssen wir weiter an mancher Schraube drehen“, betonte er, bevor der Diskussionsteil begann.

 

Dabei kam auch so manches lokale Thema zur Sprache – allerdings nicht nur. Aus den Reihen der Wasserverbände wurde – wie schon in der Verbandsversammlung im Juni – der Wunsch nach einer Anpassung der Rückhalteräume im Donaumoos laut. Kritik an deren Bau- und Funktionsweise, Zweifel über deren Füllstand während des Hochwassers und vieles mehr trugen die Wortführer an Hafner und Co. heran. Dabei stand vor allem der Rückhalt im Baierner Flecken im Fokus, der allerdings bei der Flut viel Wasser aus dem Längenmühlbach aufgenommen hatte – ebenso wie die Becken an der Ach. Dass unter anderem dort ein bisher unbekannter Täter mutwillig an der Technik herummanipuliert und diese auch beschädigt hat, beschäftigt seitdem die Kriminalpolizei.

 

Dazu kamen Fragen und Vorwürfe zu Einzelfällen, zu denen es schon Gespräche gab und zu denen ein weiterer Austausch folgen wird. Dass das im März errichtete Stauwehr wenige Wochen später Auswirkungen auf eine mehrere Hundert Meter entfernte Fläche gehabt haben sollte, schlossen die Fachleute im Laufe der Diskussion allerdings erneut aus. „Im Graben stabilisiert sich der Wasserstand gut“, betonte Rauschenberger, der darüber hinaus noch wenig bis gar keine Effekte sieht. Klares Ziel des Projekts bleibt dennoch, den massiven Abfall des Grundwasserstands im Sommer und damit einen weiteren Moorschwund im Bereich Obermaxfeld zu verhindern.

Kleines Stauwehr mit noch nicht allzu großer Wirkung: Seit März steht das Bauwerk im Graben 242 bei Obermaxfeld. Foto: Janda/Donaumoos-Zweckverband

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